Auch in diesem Jahresbericht soll die nun schon zur Tradition gewordene Berichterstattung aus und um das Schullandheim fortgesetzt werden, um all denen, die dem Rupprecht-Gymnasium und seiner Holzhausener Filiale nahe stehen, „Glanz und Elend“ zu beginnen, (denn es fragt sich, ob wir jemals das Landheim in solchem Glanz außen und innen erstrahlen sehen werden, wie wir uns das immer wünschen!): Noch immer ist die so wichtige Dachsanierung nicht ganz abgeschloßen. Ende des vergangenen Sommers konnte, wie im leztzen Jahresbericht ausführlich dargestellt, der 1. Bauabschnitt abgeschloßen und die Rechnungßumme von DM 27.000, - sogar bezahlt werden, wobei das Bayrische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, das Bayrische Landesamt für Denkmalpflege, der Elternbeirat und die Studiengenoßenschaft „Rupprechtia“ bedeutende Mittel zur Verfügung. All diesen Geldgebern soll auch an dieser Stelle noch einmal gedankt werden!

Die Eigenleistung des Landheimvereins bestand darin, die von der ausführenden Firma mit DM 3000,- angesetzte Entrümplung und Reinigung des Dachbodens in eigener Regie durchzuführen. In einer gigantischen Wochenendaktion, die alle Beteiligten im Schutt und Staub der Jahrgunderte oftmals fast verschwinden ließ und hohe Anforderungen an Muskelkraft und Widerstandsfähigkeit der Lungen stellte, wurde der Speicher vollständig entrümpelt, entschuttet und den Anfang August 1984 anrückenden Handwerkern besenrein hinterlaßen. Anderslautenden Gerüchten zum Trotz wurden bei dieser Rammadamma-Aktion weder archäologisch bedeutsame Funde gemacht oder Schätze gefunden, noch bestätigte sich das zähe Gerede, auf dem Dachboden des Landheims läge, gut versteckt, explosives Material aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges! Das Schönste an dieser unvorstellbaren Dreckaktion war, neben der gemeinschaftlichen Arbeitsverbundenheit, das Zusammenwirken von Schülern (auch Ehemaligen), Lehrern und Mitgliedern des Elternbeirats und Lanheimvereins. Hier hat sich wieder einmal gezeigt, daß die Landheimidee aus Idealisten auch Aktivisten machen kann.

Die Aufstellung des Finanzierungsplanes für den weit größeren 2. Bauabschnitt, der sich auf DM 55000,- beläuft, war dann eine harte Nuß, an der sich der Landheimverein, wäre er allein gelaßen worden, wohl die eigenen Zähne ausgebißen hätte. Aber hier kam wieder Hilfe von der Schulleitung: Dank der diskreten, aber äußerst wirksamen Arbeit von Herrn Studiendirektor Waldinger kam finanziellle Unterstützung von behördlichen Einrichtungen. Und daß auch die Studiengenoßenschaft „Rupprechtia“ und der Elternbeirat in immer wieder übnerwältigender Weise ihren stattlichen Beitrag zum Gelingen des Werkes beigesteuert hatten, bedarf schon fast keiner Erwähnung. All diesen vielen unermüdlichen Helfern gilt unser besonderer Dank. So ist zu hoffen, daß in der Zeit der Sommerferien die Arbeiten am Dachstuhl zur Durchführung gelangen und sich zu Schuljahresbeginn das Haus neu „behütet“ den Unbillen des oberbayerischen Wetters stellen kann, für den Rest dieses Jahrhunderts und darüber hinaus.

Im Inneren hat sich aufgrund der Dachstuhlsanierung nichts Wesentliches ändern können, abgesehen von den Schlafräumen und den Schlafrämen und dem Eßraum, die neu getüncht wurden. Auch die alten Metall- und Holzbretter waren nun doch einmal so zerrüttet, daß sie durch stabile und zweckmäßige Betten ersetzt wurden, die wir aus Bundeswehrbeständen ankaufen konnten. Zierlich-zerbrechliches Mobiliar ist nicht lanheimtauglich: auch die so robust wirkenden Tische und Stühle des Eßraums zeigen allmählich Verfallserscheinungen, was bei der ständigen Belegung durch die Klaßen des Rupprecht-Gymnasiums und der Gastschulen aus Unterpfaffenhofen/Germering, Garching und Haar nicht verwunderlich ist. So muß eine langsame und behutsame Erneuerung des Inneren, ganz besonders auch der sanitären Anlagen, demnächst in Angriff genommen werden. Und dennoch - gerade auch die ehemaligen Schüler vergeßen das Lanheim nicht, mit dem sie viele Erinnerungen verbinden; das zeigt sich an Klaßentreffen der Ehemaligen ebenso wie an den Sommerfesten der „Rupprechtia“. Und damit allen Gelegenheiten geboten wird, wieder einmal nach Hozhausen zu kommen, um sich an Ort und Stelle vom Geleisteten und noch zu Leistenden zu überzeugen, weisen wir schon jetzt auf das „Herbstfest im Lanheim“ hin, das am 12. Oktober 1985 stattfindet und zu dem noch gesondert Einladung ergeht.

W. Grashey