Nachdem im Oktober 1982 die 50 Jahr-Feier des Landheims eine beträchtliche Menge von Schülern, Lehrern, Eltern, Ehemaligen und Vertretern der Politik aus Freistaat und Gemeinde nach Holzhausen gezogen hatte, wo ein rundherum schönes und glückliches Fest gefeiert wurde, das uns allen in lebhafter Erinnerung bleiben wird, - nachdem die Festglocken schwiegen, die roten Teppiche eingerollt und die Girlanden abgenommen wurden, schien das alte Haus in seinen gewohnten Trott zu verfallen. Wöchentlicher Wechsel von Schülern des Rupprecht-Gymnasiums und der Gastschulen aus Garching, Unterschleißheim und Pfaffenhofen / Germering ließ die Wirtschafterin, Frau Kaltenecker und ihre Hilfe, Frau Resl, kaum zur Ruhe kommen. In diesem Schuljahr ist es gelungen, jede Klaße unseres Gymnasiums eine Woche in Holzhhausen verbringen zu laßen, was den begleitenden Lehrern zu verdanken ist; denn es ist ja bekannt, daß eine Woche im Landheim für den Lehrer kein Honiglecken ist. Hier herrscht Dienst rund um die Uhr, und manch ein Lehrer wird erleichtert aufgeseufzt haben, wenn er am Freitagmittag mit all seinen Schäfchen wohlbehalten den Bus zurück in die Zivilisation besteigen konnte. Aber wieviel mehr zählen da all die Erlebniße, die Schüler und Lehrer zusammengebracht haben, bei nächtlichen Regenwanderungen in einem unheimlichen Wald, bei ruhigen Vorlesestunden, bei gemeinsamen Spiel- und Wandertagen. Richtig angepackt kann ein Landheimaufenthalt vielleicht mehr „bringen“ als manche Schul- und Sprechstunde. Die „Sprechzeit“ im Landheim ist unbegrenzt.
Unbemerkt von diesen „normalen“ Aktivitäten mußte der Kampf um die Erhaltung des Hauses weitergehen, und der Landheimverein mit all seinen rüstigen Mitgliedern legte die Hände nicht in den Schoß. Bekanntlich muß der gesamte Dachstuhl saniert werden, und so warf sich der Landheimverein, schweren Herzens, da die Innenaußtattung des Hauses keineswegs optimal ist, zuerst einmal auf die Rettung der Außenhaut. Eine uns vom Landesamt für Denkmalpflege empfohlene Firma erstellte einen Kostenvoranschlag in Höhe von DM 106.000,-! Wer die Kaßenlage des Landheimvereins kennt - die Einnahmen durch die Schülerbelegung werden allzuschnell durch die fixen Kosten aufgezehrt - kann sich unser bleiches Entsetzen vorstellen. Zwar hat der fünfköpfige Vorstand des Landheimvereins eine private Tippgemeinschaft gegründet, in die wir alle regelmäßig nicht unbeträchtliche Beträge einzahlen, aber die so ersehnten Millionengewinne fielen immer anderen zu. Wir gaben die Hoffnung nicht auf: dank bedeutender Eigenleistungen, die von den engagierten Mitgliedern des Landheimvereins in ihrer Freizeit erbracht werden, konnten wir die Summe herunterdrücken und außerdem mit der Firma die Abwicklung der Arbeiten in zwei Bauabschnitte abmachen. Somit beginnt der erste Teil der Dachstuhlsanierung Ende Juli, in der Zeit der Sommerferien. die Kosten für diesen ersten Abschnitt betragen freilich immer noch ca. DM 30.000,-, im Grunde eine geringe Summe angesichts anderer Ausgaben der Öffentlichen Hand.
Da der Verein über keinerlei Mittel verfügt, erwies sich diese „Hand“ auf unsere vereinten, hartnäckigen Bitten hin als eine durchaus freigiebige: Das Landesamt für Denkmalpflege (der Altbau des Landheims steht ja bekanntlich unter Denkmalschutz), das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Landkreis München sowie die Bayerische Landeßtiftung haben Hilfe zugesagt und sie auch teilweise schon geleistet; die Finanzierung der ersten Maßnahmen ist gesichert. Nur der in Landheimdingen Erfahrene weiß, welche Arbeit hinter diesem ersten Teilerfolg steckt. Und ohne Hilfe von allen Seiten wäre diese Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen. Die Schulleitung des Rupprecht-Gymnasiums ließ uns nicht im Stich: Herr Studiendirektor Waldinger öffnete in zäher, beharrlicher Arbeit alle erfolgversprechenden Türen und sorgte hinter den Kulißen dafür, daß die zahlreichen Anträge und Gesuche des Landheimvereins auf den Schreibtisch des entscheidenden Mannes gelangten. Die Studiengenoßenschaft „Rupprechtia“ gehört seit Jahren zu den treusten und aktivsten Förderern des Landheims. Sie überwies dem Verein einen Scheck in der noch nie dagewesenen Höhe von DM 2.600,-. Und der Elternbeirat unseres Gymnasiums wurde nicht müde, das Landheim zu unterstützen, wann und wo immer es auch brannte. Und da es sich beim Landheim, um im Bilde zu bleiben, um einen nie erlöschenden, ausgedehnten Flächenbrand handelt, sind wir auf jede Förderspritze dringend angewiesen. Dank all den tatkräftigen „Feuerwehrleuten“, die ein wohltuendes Naß in die trockenen Kaßen des Landheimvereins schicken!
So steht neben dem Dank an alle, die uns immer wieder unterstützt haben, auch weiterhin die Bitte: helfen Sie alle mit, das Landheim am Leben zu erhalten - durch Geldspenden (Postscheckkonto München 239 19-806), durch aktive Mitarbeit bei all den zahlreichen Tätigkeiten draußen in Holzhausen selbst und durch Bereitstellung von praktischer und ideeller Hilfeleistung! Wenn alle, die diesen Bericht lesen, mit dem „Landheimverein am Rupprecht-Gymnasium München e.V.“, Albrechtstr. 7, 8000 München 19 Kontakt aufnehmen, dann wird es uns gelingen, auch den zweiten Bauabschnitt erfolgreich abzuschließen.